Creative-Blob
Der Creative-Blob war das Erscheinungsbild vom Designfestival Bern von 2022. Die Designmesse findet alle zwei Jahre statt. Hier haben Designerinnen und Designer aus den Disziplinen Grafikdesign, Interactiondesign, Produktdesign und Illustration die Möglichkeit, ihre Arbeiten auszustellen und zu präsentieren. Zusätzliche bietet das Designfestival in dieser Zeit Talks und Workshops an zu den Themen Design und Kreativität.
In der Ausgabe von 2022 war zum ersten Mal ein Gastland dabei, nämlich Finnland, was einen vielseitigen Austausch mit den finnischen Designerinnen und Designern ermöglichte.
Das Ziel des Key Visuals war, ein stark erkennbares Motiv zu kreieren, das die Themen der Ausstellung widerspiegelt. Die Herausforderung lag darin, einerseits ein plakatives Bild zu schaffen, das ins Auge springt, und andererseits sollte es genügend Details aufweisen, die erst beim genaueren Hinschauen erkennbar werden.
Das Motiv sollte als 3D-Animation am Bildschirm funktionieren sowie als 3D-Visualisierung für Print- und Kommunikationsmedien einsetzbar sein.
Wireframe
Der Prozess
Die Idee für das Key Visual entsprang nicht einem Geistesblitz, sondern wurde in enger Zusammenarbeit aus dem Kernteam des Designfestivals und von Spacebar erarbeitet. Die einzige Rahmenbedingung, die schon zu Beginn feststand war, dass es eine digitale 3D-Illustration sein sollte.
In der ersten Phase der Ideenfindung ging es primär um die erweiterte Suche nach passenden Schlüsselwörtern, die sich um das Designfestival Bern drehen und dieses definieren oder sogar repräsentieren. Sie sollten später im Bild entweder als konkrete 3D-Objekte zu sehen sein oder als abstrakte Interpretationen dargestellt werden. Zum Beispiel: Bei dem Begriff Produktdesign entschieden wir uns für Objekte, die in der Branche weit verbreitet sind, wie einen Stuhl und eine Leuchte. Der Begriff Kreativität wurde als transluzente Masse dargestellt, aus denen die Objekte entspringen.
Die Begriffe, die in einem engen Auswahlverfahren schließlich gefunden wurden, platzierten wir in einem Diagrammfeld aus Kreisen. In diese Kreise fügten wir Inspirationsbilder ein, in der Art, wie wir uns das jeweilige Wort visuell vorstellen konnten. Dieses Vorgehen erzeugte bereits eine erste Impression, in welche Richtung wir mit dem Key Visual gehen wollten.
Unter den verschiedenen Ideen machten am Ende die folgenden zwei Konzepte das Rennen. Konzept eins war eine organische Masse, aus der die Ideen entspringen und diese zugleich zusammenhält. Im zweiten Konzept sollte mit einem Buchstaben oder einem Wort direkt auf das Designfestival aufmerksam gemacht werden. Die Designbranchen der Ausstellung sollten durch herumfliegende Objekte repräsentiert werden, ähnlich wie bei Konzept eins.
Wie bereits ersichtlich, entschieden wir uns nach einer intensiven Abwägung der Vor- und Nachteile für das erste Konzept. Doch damit war es nicht getan. Das Konzept sollte noch weiter ausgereizt werden, indem wir diverse Variationen der Kreativitäts-Masse entwarfen, um das Potenzial der Idee auszuschöpfen. Hierfür spielte ich primär mit der Materialität und Struktur der Oberfläche. Die Entwürfe reichten von Marmor über Beton bis hin zu einem mit Gras überdeckten Volumenkörper – um nur einige zu nennen.
Optisch gefiel uns jedoch die gelartige Masse immer noch am besten. Durch ihre transluzente Beschaffenheit liess sich am meisten hineininterpretieren, ohne dass man sich für ein bestimmtes Material hätte entscheiden und dieses rechtfertigen müssen. Danach ging es um die Ausarbeitung und den Feinschliff der 3D-Visualisierung. Dabei mussten wir Fragen beantworten wie: Wie soll die Transparenz wirken? Wie milchig oder klar sollte sie sein? Wie stark sollte die Oberfläche spiegeln? Passt die Anordnung der Objekte, und kommen sie genug zur Geltung? Nur um einige unserer Gedanken aufzulisten.
Für die finale Version wurde die transparente Kreativ-Masse noch in Bewegung gebracht und die Objekte zum Tanzen animiert.